Medikamente bei Typ 2 Diabetes

Medikamente finden hauptsächlich bei übergewichtigen Typ 2 Diabetikern Anwendung, bei denen durch den Versuch der Umstellung der Lebensweise (viel Bewegung und Diät) keine gute Blutzuckereinstellung erreicht wurde.

Alpha-Glukosidasehemmer (Glucobay®, Diastabol®)
Diese Medikamente kommen zum Einsatz, wenn die Blutzuckerwerte noch nicht gravierend von der Norm abweichen. Sie verzögern die Aufnahme der Kohlenhydrate und verhindern dadurch einen übermäßigen Anstieg des Blutzuckerspiegels nach den Mahlzeiten. Leider führen sie bei vielen Patienten zu Blähungen, Bauchkrämpfen und Durchfall. Wichtig ist deshalb, dass die Dosis ganz langsam erhöht wird und die Tablette mit dem ersten Bissen einer Mahlzeit einzunehmen ist.

Metformin (Glucophage® u. a.)
Beim übergewichtigen Diabetiker ist Metformin normalerweise das erste Medikament, welches  zum Einsatz kommt. Es verlangsamt die Aufnahme von Kohlenhydraten über den Darm, verbessert die Aufnahme von Zucker in die Körperzellen und hemmt die Zuckerproduktion in der Leber. Leider darf es nicht bei schweren Nieren-, Herz-, Lungen- oder Leberleiden und bei schweren Gefäßerkrankungen und Alkoholismus gegeben werden. Auch darf nicht gleichzeitig eine strenge Diät mit weniger als 1.000 kcal pro Tag durchgeführt werden. Es muss vorübergehend bei akuten Erkrankungen, Operationen oder Kontrastmitteluntersuchungen abgesetzt werden.

Sulfonylharnstoffe

  • Glibenclamid (Euglucon® u. a.)
    Diese Medikamente erhöhen den körpereigenen Insulinspiegel und bergen daher das Risiko einer Unterzuckerung, die auch noch bis zu 72 Stunden nach Einnahme auftreten kann. Es sind potente Medikamente, die den Blutzucker langfristig senken können. Nachteil neben Unterzuckerung ist die Neigung zur Gewichtszunahme. Glimepirid (Amaryl®) hat den Vorteil , dass die Neigung zu Unterzuckerungen und Gewichtszunahme nicht so groß wie beim Glibenclamid sein soll. Sie werden bei Neueinstellungen nicht mehr verwendet.
  • Glinide (Novonorm®, Starlix®)
    Diese Medikamente werden direkt zu den Mahlzeiten eingenommen. Sie erhöhen nur sehr kurz die Insulinspiegel, so dass Unterzuckerungen seltener als bei Sulfonylharnstoffen auftreten.

Pioglitazon (Actos®)
Dieses Medikament setzt mit seiner Blutzucker senkenden Wirkung erst verzögert ein und wirkt dann lang anhaltend, indem es die bei Diabetes nachlassende Wirkung des Insulins auf die Körperzellen verbessert. Es kommt nicht zu Unterzuckerungen und die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse wird entlastet.
Nebenwirkungen: Gewichtszunahme, Gefahr von Knochenbrüchen, Verschlechterung einer Herzschwäche, Entstehung von Blasenkrebs wird diskutiert, weswegen es aus der Erstattungsfähigkeit der Krankenkassen herausgenommen wurde bzw. nur noch in seltensten Ausnahmefällen verordnet werden darf.

DPP 4 - Hemmer (Januvia®, Xelevia®, Onglyza®)
Diese Medikamente steigern die Insulinproduktion abhängig vom Blutzuckerspiegel und sollen somit keine Hypoglycämien auslösen. Außerdem verzögern sie die Magenentleerung und stimulieren das Sättigungszentrum im Gehirn. Dadurch führen sie nicht zu einer Gewichtszunahme.

Inkretinmimetika (Byetta®, Bydureon®, Victoza®, Trulicity®, Ozempic®)

Diese Medikamente wirken genau wie die DPP-4 Hemmer nur stärker. Dadurch kommt es öfters zu Übelkeit und Erbrechen. Vorteil ist eine oft erhebliche Gewichtsabnahme. Nachteil: Sie müssen gespritzt werden.

SGLT 2 Inhibitoren ( Forxiga®, Jardiance®)
Diese Medikamente führen zu einem Verlust von Zucker über den Urin. Damit sinkt der Blutzucker und es gehen Kalorien verloren, sodass eine Gewichtsabnahme erreicht werden kann. Nebenwirkungen wie gehäuftes Wasserlassen, nächtliches Wasserlassen, Austrockungsgefahr können neben einer erhöhte Rate von Harnwegs- und Genitalinfektionen auftreten. Die
Kombination mit harntreibenden Medikamenten sollte überprüft und ggf. unterlassen werden.

Inwieweit die Medikamente einzeln oder kombiniert eingesetzt werden, muss ärztlich entschieden werden. Stellen sich keine guten Blutzuckerwerte ein, sollte mit der Gabe von Insulin nicht gezögert werden! Auch eine Kombination von Insulin mit Medikamenten kann sinnvoll sein.