Folgeerkrankungen durch Diabetes mellitus in Deutschland:
- 25.000 Amputationen pro Jahr
- 14.000 neue Dialysepflichtige pro Jahr
- 6.000 Erblindungen pro Jahr
- ein Drittel aller Herzinfarkte sind diabetesbedingt
- etwa die Hälfte aller Schlaganfälle sind diabetesbedingt
Die erschreckend hohen Zahlen von Folgeerkrankungen bei Diabetikern und die damit verbundenen hohen Kosten haben zu einer "Vereinbarung zur integrierten Diabetiker-Versorgung" geführt.
Auszug aus einem Rundschreiben der Kassenärztlichen Vereinigung WL zur integrierten Versorgung Diabetes (§§ 140a ff. SGB V):
"Die Ziele sind:
- Sicherung und Steigerung der Qualität der Diabetiker-Versorgung:
- Jedem Diabetiker muss eine Schulung angeboten werden.
- Regelmäßige Kontrollen und Untersuchungen gemäß dem Gesundheits-Pass Diabetes durch die Hausärzte
- Rechtzeitige Überweisung bei Komplikationen an ausgewiesene Spezialisten
- Systematisierte und abgestimmte Zusammenarbeit in der haus- und fachärztlichen Versorgung
- Einbeziehung der Augenärzte
gültig ab 3. Quartal 2001 für alle Kassen
Versorgungsauftrag der Hausärzte:
- HbA1C < 7,5 % (Ausnahme: individuelles Versorgungsziel zwischen Hausarzt und Diabetologischer Schwerpunktpraxis abgestimmt)
- keine schweren Hypoglykämien
- keine rezidivierenden Hypoglykämien
- keine diabetesbedingten Komplikationen an Nieren, Augen, Füßen und Nerven
- Überweisung zum Augenarzt 1 x jährlich
- diabetesbedingte Komplikationen nach Rücküberweisung durch die DSP
- normale Lipidwerte
- normnaher Blutdruck
Überweisungskriterien in die Schwerpunktpraxis:
Diagnose Diabetes mellitus: Überweisung erfolgt zur strukturierten Schulung und Ersteinstellung, wenn die Voraussetzungen des Diabetes-Handbuchs oder der vertraglichen Regelung nicht erfüllt sind,
- HbA1C-Zielwert über 3 aufeinander folgende Quartale nicht erreicht,
- mehrfache schwere Hypoglykämien mit Fremdhilfe
- Auftreten diabetesbedingter Komplikationen wie Mikroproteinurie, Fundusveränderungen, Vibrationsverlust, Fußkomplikationen
- arterielle Hypertonie (RR > 140/90 mm Hg) über 2 - 3 Quartale mit und ohne medikamentöse Behandlung
- Pumpenträger mindestens 2 mal pro Jahr
- geplante oder bestehende Schwangerschaft
- Gestationsdiabetes
Rücküberweisungskriterien von der Schwerpunktpraxis zum Hausarzt:
- nach abgeschlossener strukturierter Schulung und erfolgter Ersteinstellung
- nach erfolgter Einstellung bzw. individueller Versorgungszielfestlegung
- nach Klärung und ggf. Beseitigung der Ursache der schweren Hypoglykämie
- nach Einleitung von therapeutischen Maßnahmen bei diabetischen Komplikationen und arterieller Hypertonie
- nach Entbindung und Ende der Stillzeit"